… und Kontrolle ist besser. Kennen Sie diesen Spruch? Na klar! Aber der stimmt eben nicht immer. So ist zumindest unsere Erfahrung bei EKM. Und darüber möchte ich Ihnen heute berichten: One-on-Ones.
Wie es dazu kam?
One-on-Ones sind Mitarbeitergespräche. Diese Methode habe ich auf einer Fortbildung für Führungskräfte kennengelernt. Sie hat das Ziel, stetig an einer vertrauensvollen Beziehung mit seinen Mitarbeitern zu arbeiten. Also in meinen Augen ein super wichtiges Tool für Führungskräfte. Ich war gleich begeistert und so habe ich mir vorgenommen, das auch bei der EKM einzuführen. Zuerst mal auf Probe mit meinen Führungskräften, doch jetzt führe ich die One-on-Ones schon seit ca. einem Jahr und seit Anfang des Jahres finden sie auch zwischen meinen Führungskräften und ihren Mitarbeitern statt. Für mich war es gut, es erst einmal im kleinen Kreis zu testen, bevor ich es auf das ganze Unternehmen „ausgerollt“ habe. Schließlich war es ja auch für mich neu.
One-on-Ones sind Mitarbeiterzeit – nicht Chefzeit
30 Minuten Zeit mit jedem Mitarbeiter und das Ganze einmal pro Woche zu einem festen Termin. Das ist die Idee dahinter. Vertrauen aufbauen funktioniert eben nur durch Interaktion, durch regelmäßigen Austausch und das braucht Zeit. Ganz wichtig ist eine entspannte Umgebung für dieses Gespräch und die Kontinuität. Ich möchte als wertschätzender Chef wahrgenommen werden, deswegen nehme ich mir die Zeit für meine Leute. Regelmäßig und zu festen Terminen. Pro Mitarbeiter wird die halbe Stunde gesplittet in drei Mal 10 Minuten:
Die ersten 10 Minuten ...
… gehören dem Mitarbeiter und da kann er erzählen, was er möchte. Und damit ist wirklich „was er möchte“ gemeint! Ich beginne stets mit der gleichen Frage „Franz, wie geht es so bei Dir?“ Die Frage ist offen und lenkt nicht in eine bestimmte Richtung. Ich unterbreche nicht und lasse den Mitarbeiter einfach sprechen, über seine Themen. Wenn was nicht klar ist, frage ich anschließend nach, sozusagen aktiv zuhören. Bei One-on-Ones geht es darum, sich um seine Mitarbeiter zu kümmern und das bedeutet eben auch echtes Interesse zeigen. Was bewegt Ihre Mitarbeiter? Wo wollen sie hin? Wie kann er sich weiterentwickeln etc.?
Die zweiten 10 Minuten erzähle ich, was mir aufgefallen ist oder ich nicht verstanden habe. Zum Beispiel warum er sich im Projekt X so oder so verhalten hat. Einfach Punkte, die in den Projektleiter-Meetings oder fachlichen Terminen keinen Raum haben.
In den letzten 10 Minuten besprechen wir, wo der Mitarbeiter steht. Wie ich ihn unterstützen kann.
Wertschätzung
One-on-Ones dürfen auf keinen Fall ausfallen. Ganz wichtig ist, dass sie regelmäßig stattfinden. Ansonsten ist es mit der Wertschätzung dahin – ein Magenschwinger für den Mitarbeiter. Wenn es gar nicht anders geht, verschieben. Aber Ziel ist es eigentlich, dass es feste Termine gibt, die vor allem vom Chef eingehalten werden.
Ein Rechenbeispiel
Bei 7 Mitarbeitern sind es dreieinhalb Stunden pro Woche für Führung – d. h. ca. 10 % der Arbeitszeit. Schließlich ist man ja auch Führungskraft. Das kann nur jeder für sich selbst entscheiden, wie viel einem das wert ist. Ich kann nur sagen, diese investierte Zeit zahlt sich langfristig gesehen aus!
Deswegen ist ein intensiver Austausch so wichtig
In den One-on-Ones geht es darum, die aktuellen Herausforderungen herauszubekommen und herauszufinden, wie die Mitarbeiter eigentlich ticken. Das erfahren Sie als Chef nur, wenn Sie Ihren Mitarbeitern exklusive Zeit einräumen. Im Tagesgeschäft geht sowas unter. Es ist unmöglich zwischen „Tür und Angel“ zu erfahren, wie der Mitarbeiter zu den Unternehmenszielen steht, ob er sie überhaupt kennt. Und nur durch einen regelmäßigen Austausch erfahren Sie, welche Probleme Ihre Mitarbeiter haben und wo Hilfe benötigt wird. Durch die Interaktion bauen Sie sich ein starkes Team auf. Mitarbeiter, die mitdenken und motiviert sind. Je besser Sie Ihre Leute kennen, desto besser können Sie delegieren, Hürden überwinden und letztlich ein erfolgreiches Unternehmen führen.
Meine Erfahrung – mein Gewinn
Der Anfang kann immer irgendwie ein bisschen komisch sein. Sowohl für mich als Chef, aber auch für die Mitarbeiter. Vor allem, wenn Sie neue Dinge ausprobieren, dann fehlt Ihnen vielleicht zu Beginn noch die Sicherheit im Umgang damit. Aber es lohnt sich und nach einer gewissen Zeit nimmt die ganze Geschichte Fahrt auf. Sie werden sicherer, Ihre Mitarbeiter lassen sich besser drauf ein und so weiter. Nach einiger Zeit haben alle Beteiligten für sich gelernt, wie sie das Tool nutzen können.
Langfristig gesehen sind One-on-Ones einfach wahnsinnig hilfreich. Dieser vertrauensvolle Rahmen ist eine sehr gute Gelegenheit Dinge anzusprechen, die sonst keinen Platz haben. Ich habe dadurch auf so manches Problem eine völlig neue Sicht gewonnen, das hat ganz neue Lösungsansätze ermöglicht. Sie lernen dabei einfach Ihre Mitarbeiter kennen und wo Sie als Team stehen.
Wer hat’s erfunden?
Soweit meine Recherche stimmt, sind Michael Auzenne und Mark Horstman von Manager Tools die Erfinder der One-on-Ones und somit möchte ich sie auch auf jeden Fall erwähnen. Eine weitergehende Einführung finden Sie auch im Podcast „Leben-Führen“ (Folge 80) von Olaf Kapinski, den ich Ihnen in Bezug auf Führungsthemen sehr empfehlen kann.
EKM-Extra
Sie können sich One-on-Ones auch gut als Führungsinstrument für Ihr Unternehmen vorstellen? Gerne möchte ich Ihnen noch folgendes Webinar empfehlen – hier finden Sie interessanten Input zum Führen in der Krise.
Sie haben noch Fragen?
Wir von EKM unterstützen Sie hier gerne. Schreiben Sie einfach eine E-Mail an info@ekm.de mit dem Betreff „One-on-One“ und wir schauen, was wir für Sie tun können. Ein persönlicher Austausch oder Tipps zur Umsetzung.
Ihr Ralph Kossmann